Wer mich kennt, weiß: Es gibt auch Tussi-Kram-Süchtel jenseits des Grundschulalters.
Rosa, Glitzer, Plüsch und Kitsch – das hat fast eine verzaubernde Wirkung auf Leute wie mich.
Manchmal muss ich mich doch arg zurückhalten um nicht dieses oder jenes pinkfarbige mit Glitzerknöpfen verzierte Kleidungsstück zu kaufen – immerhin bin ich nicht gerade eine von Selbstbewusstsein strotzende Persönlichkeit und würde vermutlich – Dank des Alters – den ein oder anderen Blick ernten, liefe ich tatsächlich so rum, wie ich es in meiner kunterbunt-naiven Realität mag. Das würde jedoch nicht zu dem Ziel führen, dass ich mich darin bestätigt sähe, einfach so zu sein wie ich bin, nein: ich würde aus jedem gefühlten Blick Verunsicherung ernten und blitzschnell damit aufhören wollen „authentisch“ zu sein…

Somit räum‘ ich schwerzen Herzens das Feld denjenigen, die es sich leisten können kleine, pinke Kleidchen mit glitzernden Einhörnern darauf zu tragen und damit entzückte Blicke einheimsen zu können: den kleinen Girlies und Tussis.

Umso mehr Freude bereitet es mir dann jedoch, wenn ich einen Auftrag oder ein Projekt für Mädchen-Kram habe, in dem ich in Pink- und Lilatönen versinkend niedliche kleine Tierchen, Sternchen und Herzchen einbringen kann.
Für meine „kleine Ex-Tussi“ hatte ich das Elfen-Wandbild entworfen, das ich mit Glitter bearbeitet habe und das nur so vor Tussi-Farben trieft. Es hat Spaß gemacht, ist jedoch inzwischen einem Drachen gewichen, dessen letzte Tage sicherlich auch spätestens im nächsten Frühling gezählt sind.

Gehe ich mit meiner inzwischen 15-jährigen Tochter Shoppen, und zeige ihr mal etwas „Rosafarbiges“ weil ich es aufgrund der Schnittführung oder Farbe einfach nicht tragen sollte, und ich es einfach gern an ihr sehen würde, kommt nur ein: „Neeeheee! Sowas würd ich nie anziehen!“

Das ist dann der Moment, in dem bei Cartoons immer die Kinnlade des Protagonisten wie ein Bleiklotz zu Boden schnellt…

THINK PINK!!!